Das Künstler-Atelier am "Grünen Stern" in Marxhagen an der Müritz

Etwas abseits des Dorfes Marxhagen unweit der Müritz weist ein Schild von der B 108 hinunter zum "Grünen Stern". Das stille Gehöft mitten im Wald unter dunkelgrünen Tannen, ehemals Lager des Mecklenburger Metallguss-Werks, hat sich ein Künstlerehepaar zum Atelier, Urlaubs- und Inspirationsort gemacht:

Der Maler und Grafiker Siegfried Besser und seine Frau, die Bildhauerin und Keramikerin Anke Besser-Güth. Hier lassen sie sich von der ganz eigenen, etwas herben  Poesie der mecklenburgischen Landschaft inspirieren. Aber auch Ferien-Reisen ans geliebte Meer, ob Ostsee oder Adria, zu stillen nordischen Fjorden oder eindrucksvollen Ereignissen wie dem venezianischen Karneval fließen in die unverwechselbaren Arbeiten beider ein. So kann das Motiv eines abendlichen Dorfes mit einladend erleuchteten Fenstern, die sich im dunklen Teich spiegeln, überall stehen. Es darf aber auch das heimatliche Marxhagen, ja sogar das Künstler-Haus sein, in dem der Küchen-Ofen gemütlich bullert. Maler wie Siegfried Besser, dessen ureigenstes Markenzeichen das  stets in die Stirn geschobene Car Cape ist, können eben mit einigen professionellen Pinselstrichen nach Belieben geografische  Welten von der Müritz bis an den Mississippi versetzen.  Anke Besser-Güth studierte an der Kunsthochschule in Dresden, bevor sie mit ihrem Mann, noch in den 1970ern, ins entlegene Mecklenburgische an die Müritz kam. Sie erinnert sich an lustige Künstlerfeste ihres Jugendwohnorts Erfurt, und noch heute spiegelt sich etwas von dieser Lebensfreude, aber auch dem Mummenschanz manch Eitler, in ihren Keramik-Figuren wider. Einen ganzen Mode-Zirkus lässt sie mit ironischem Augenzwinkern auffahren, verschont auch Madame Pompadour und Karl Lagerfeld nicht. Auch biblische und griechisch-mythologische Wesen formte sie aus ihrer Sicht. Ihre symphatischen Filzfigürchen von barocker Statur, aber leichten Gewichts, kann man auf Weihnachts- und anderen Kunsthandwerker-Märkten kaufen.

Maria Wiestreu