Die historischen Überreste einer mittelalterlichen Kirche versetzen ihre Besucher ins Staunen. Bei der “Wüsten Kirche Domherrenhagen” handelt es sich um die letzten Zeugnisse einer mittelalterlichen Siedlung, die um das 14. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Moltzow zu bestaunen sind.
Die Ursprünge des Dorfes Domherrenhagen gehen bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Die Endung -hagen verrät, dass es sich bei der kleinen Ortschaft um eine Rodungssiedlung handelte. Im Jahre 1240 wurde die Kirche großzügig mit Ländereien und Wald beschenkt und weiter ausgebaut. Ab 1271 war sie Pfarrkirche verschiedener kleinen Gemeinden, die selbst keine Kirche hatten, darunter Rambow. Mehrere Urkunden belegen, dass sie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gelegentlich sogar als Wallfahrtskirche diente. Bei der Kirche handelte es sich um einen turmlosen Bau aus Feldstein, die Portale und Bögen waren aus Backstein gemauert.
Weshalb die beiden Gemeinden Domherrenhagen und das nahegelegene Marxhagen ab 1458 verlassen wurden, ist historisch nicht gesichert. Die Theorien reichen von kriegerischen Auseinandersetzungen bis hin zu Seuchen. Die Ländereien der Gemeinden fielen an Ulrich Moltzan und somit zu seinem Gut Ulrichshusen, das später zu einem Rittergut aufgewertet wurde. Die Kirche war noch zu Beginn des 17. Jahrhundert in einem Recht guten Zustand. Erst 1648 verlor sie ihr Dach und verkam nach und nach zur Ruine.
Während Domherrenhagen samt seiner Kirche mehr und mehr der Verwitterung preisgegeben war und somit zerfiel, wurde Marxhagen ab dem 17. Jahrhundert neu besiedelt und ist heute ein Ortsteil in der Gemeinde Moltzow. Erst im Jahre 1993 wurden Teile der Kirche nach alten Plänen rekonstruiert und 2004 befestigt. Hin und wieder werden in den Mauern der alten Ruine noch Gottesdienste abgehalten. Ein Erlebnis der besonderen Art sind auch Konzerte, die gelegentlich hier stattfinden.